Die TU Delft, FiberCore Europe und der Schiphol Logistics Park haben den Startschuss für die Realisierung einer ungewöhnlichen Fußgängerbrücke im Logistikpark Schiphol Logistics Park gegeben. Noch nie zuvor war es möglich, eine Brückenkonstruktion mit solch nachhaltigen Produkten herzustellen. Die Zusammensetzung der Materialien macht die Brücke innovativ und besonders. Die Brücke soll 2017 im öffentlichen Raum aufgestellt werden.
Rafail Gkaidatzis hat im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der TU Delft Vorschläge für eine Fußgängerbrücke aus möglichst vielen biobasierten Materialien gemacht. Er untersuchte eingehend, welche Materialien verwendet werden könnten und ob sie technisch und finanziell machbar sind. Die so genannte Bio-Basalt-Balsa-Brücke (B3), 15 Meter lang und 2 Meter breit, wird zwischen dem Ringdijkpark und dem Naritaweg im Schiphol Logistics Park liegen und öffentlich zugänglich sein. So können die Mitarbeiter des Gewerbeparks die Grünanlage nutzen und die Bewohner des angrenzenden Aalsmeerderdijk über die Brücke die Bushaltestelle am Schiphol Logistics Park erreichen.
Mindestens 100 Jahre
Das Brückendeck wird so weit wie möglich biobasiert hergestellt. Basaltfasern und biobasiertes Polyesterharz sind die Hauptrohstoffe des Brückendecks. Die Vorteile von faserverstärktem Kunststoff (auch Verbundwerkstoff genannt) gegenüber herkömmlichen Baumaterialien sind die hohe Festigkeit, der geringe Energiebedarf beim Bau, der geringe Wartungsaufwand und die lange Lebensdauer. Dies macht ihn nicht nur sicher, sondern auch zu einem nachhaltigen Baumaterial. Die strukturellen Eigenschaften des Materials sind nicht anfällig für Fäulnis oder Korrosion. Daher ist davon auszugehen, dass das Material mindestens hundert Jahre halten wird und in der Zwischenzeit weniger häufig ersetzt oder gewartet werden muss.
Basaltfasern werden aus Basaltgestein hergestellt, einem vulkanischen Eruptivgestein, das durch Verfestigung von Lava entsteht. Der Hauptvorteil der Verwendung von Basaltfasern gegenüber anderen technischen Fasern (z. B. Glasfasern) liegt in der Festigkeit des Materials. Da die Faser so stark ist, wird weniger Material benötigt und eine leichte Brücke geschaffen. Neben der Stärke der Faser ist das Material auch vollständig recycelbar. Da es sich um ein vulkanisches Gestein handelt, kann die Faser nach dem Ende der Lebensdauer der Brücke bei extrem hohen Temperaturen umgeschmolzen und extrahiert werden, so dass das Material wiederverwendet werden kann.
Das für diese Brücke verwendete Harz ist teilweise natürlichen Ursprungs. Polyesterharz entsteht durch die Reaktion einer großen Anzahl von Molekülen, die sowohl eine Carbonsäure- als auch eine Alkoholgruppe in der Molekülkette aufweisen. Zu seiner Herstellung wird Bioharzglykol verwendet, das aus pflanzlichem Glycerin gewonnen wird.
FiberCore Europe verfügt über umfangreiche Erfahrung im Bau von Brücken aus Verbundwerkstoffen und hat bereits 2012 eine Brücke aus Bioharz geliefert. Bei der Brücke für den Schiphol Logistics Park sind noch mehr Materialien biobasiert. Es ist diese Kombination von Materialien, die das Projekt so einzigartig macht. Diese Materialien wurden noch nie zuvor bei einer Brückenkonstruktion verwendet. Sie sind ein wichtiger Schritt, um das Produkt nachhaltiger zu machen und so zur Verwirklichung einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen.
Schiphol-Logistik-Park
Der Schiphol Logistics Park ist ein hochwertiger Gewerbepark an einem der strategischsten Standorte Europas südlich des Flughafens Schiphol. Der Standort eignet sich sowohl für große als auch für kleine flughafenorientierte Logistikaktivitäten, da er direkt an der A4-Zufahrt und in der Nähe der Autobahnen A5 und A9 liegt. Der Standort liegt außerdem direkt an der neuen N201, 5 Minuten von den Bahnsteigen des Flughafens Schiphol entfernt und verfügt über eine hervorragende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr rund um die Uhr sowie eine eigene Bushaltestelle. Derzeit sind angesiedelt: Rapid Logistics, Kuehne+Nagel und mehrere kleinere Logistikunternehmen. Im Sommer 2016 wird Interxion (Entwicklung von Somerset) seine Pforten öffnen und im Herbst 2016 wird Expeditors mit dem Bau seiner neuen Räumlichkeiten beginnen.
TU Delft
Die Faszination für Wissenschaft, Design und Technik ist der Antrieb für die 21.000 Studierenden und 4.700 Mitarbeiter der TU Delft. Die TU Delft ist nicht nur die älteste, sondern auch die größte technische Universität in den Niederlanden. Die TU Delft arbeitet mit vielen anderen Bildungs- und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammen und ist für ihr hohes Niveau in Forschung und Lehre bekannt.
Die Verbundstoffbrücke im Schiphol Logistics Park wurde unter anderem von Mafic S.A., Airex AG (Mitglied von 3A Composites), Royal Haskoning DHV und Poly Base Produktie B.V. ermöglicht .