Biobasierte Brücke Schiphol Logistics Park im Einsatz

Der Schiphol Logistics Park hat am Montag, den 18. Juni, die biobasierte Brücke im Logistik-Businesspark in Rozenburg, NH, offiziell eingeweiht. Schiphol Logistics Park, FiberCore Europe und die TU Delft haben sich für diese besondere Fußgängerbrücke zusammengetan. Noch nie zuvor war es möglich, eine Brückenkonstruktion mit solch nachhaltigen Produkten in einem regulären Bauprozess herzustellen. Die Zusammensetzung der Materialien macht die Brücke innovativ und besonders.

Die Brücke wurde heute von Jan Kroon, CEO von FiberCore Europe, Jeanet van Antwerpen von SADC, John Nederstigt, Beigeordneter der Gemeinde Haarlemmermeer, und Joris Smits von Royal Haskoning offiziell eröffnet.

Der Architekt Rafail Gkaidatzis untersuchte im Rahmen seiner Diplomarbeit in der Bridge Design Group der TU Delft eine Fußgängerbrücke aus möglichst vielen biobasierten Materialien. Das Ergebnis ist eine 15 Meter lange und 2 Meter breite so genannte Bio-Basalt-Balsa-Brücke (B3). Die Brücke überquert die Wasserstraße zwischen Ringdijkpark und Naritaweg im Schiphol Logistics Park und ist öffentlich zugänglich. So können die Mitarbeiter des Gewerbeparks die Grünanlage nutzen und die Bewohner des angrenzenden Aalsmeerderdijk über die Brücke die Bushaltestelle am Schiphol Logistics Park erreichen.

Mindestens 100 Jahre
Das Brückendeck wurde so weit wie möglich biobasiert hergestellt. Basaltfasern und biobasiertes Polyesterharz sind die Hauptrohstoffe des Brückendecks. Die Vorteile von faserverstärktem Kunststoff (auch als Verbundwerkstoff bekannt) gegenüber herkömmlichen Baumaterialien sind die hohe Festigkeit, der geringe Energiebedarf beim Bau, der geringe Wartungsaufwand und die lange Lebensdauer. Dies macht ihn nicht nur sicher, sondern auch zu einem nachhaltigen Baumaterial. Die strukturellen Eigenschaften des Materials sind nicht anfällig für Fäulnis oder Korrosion. Daher wird erwartet, dass das Material mindestens 100 Jahre hält, ohne dass es ausgetauscht werden muss und mit minimalem Wartungsaufwand in der Zwischenzeit.

Lava
Basaltfasern werden aus Basaltgestein hergestellt, einem vulkanischen Eruptivgestein, das durch Verfestigung von Lava entsteht. Der Hauptvorteil der Verwendung von Basaltfasern gegenüber anderen technischen Fasern (z. B. Glasfasern) liegt in der Festigkeit des Materials. Da die Faser so stark ist, wird weniger Material benötigt und eine leichte Brücke geschaffen. Neben der Stärke der Faser ist das Material auch vollständig recycelbar. Da es sich um ein vulkanisches Gestein handelt, kann die Faser nach dem Ende der Lebensdauer der Brücke wieder eingeschmolzen und extrahiert werden, so dass das Material wiederverwendet werden kann.

Das für diese Brücke verwendete Harz ist teilweise natürlichen Ursprungs. Polyesterharz entsteht durch die Reaktion einer großen Anzahl von Molekülen, die sowohl eine Carbonsäure- als auch eine Alkoholgruppe in der Molekülkette aufweisen. Zu seiner Herstellung wird Bioharzglykol verwendet, das aus pflanzlichem Glycerin gewonnen wird.

FiberCore Europe verfügt über umfangreiche Erfahrung im Bau von Brücken aus Verbundwerkstoffen und hat bereits 2012 eine Brücke aus Bioharz geliefert. Bei der Brücke für den Schiphol Logistics Park sind noch mehr Materialien biobasiert. Es ist diese Kombination von Materialien, die das Projekt so einzigartig macht. Diese Materialien wurden noch nie zuvor bei einer Brückenkonstruktion verwendet. Sie sind ein wichtiger Schritt, um das Produkt nachhaltiger zu machen und so zur Verwirklichung einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen.

Unternehmertum mit Courage
Die nachhaltige Brücke ist das Ergebnis einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Dabei wurden nicht nur technische Herausforderungen gemeistert, sondern auch Verwalter, Finanziers und der Bauherr zeigten Mut, diese Innovation abweichend von Standardverfahren zu realisieren.

Die Verbundwerkstoffbrücke im Schiphol Logistics Park wurde ermöglicht durch den Basaltfaserlieferanten Mafic S.A., den Balsalieferanten BALTEK VBC von Airex AG, einem Mitglied von 3A Composites, Poly Base Produktie B.V. für die Verarbeitung des Balsas und Royal Haskoning DHV.

Logistikpark Schiphol

Der Schiphol Logistics Park ist ein hochwertiger Logistik-Businesspark an einem der strategischsten Logistikstandorte Europas südlich des Flughafens Schiphol. Durch seine Lage an der Autobahnauffahrt A4 und in der Nähe der Autobahnen A5 und A9 ist der Gewerbepark besonders für Logistikdienstleister geeignet. Der Teilbereich Ost ist ausverkauft. Dort haben sich u.a. Kuehne+Nagel (WDP), Expeditors, Rapid Logistics (WDP), Data Center Interxion (Somerset), SEKO Benelux (Somerset) angesiedelt. Im Teilgebiet West entwickeln Montea und Durfort Vastgoed derzeit ein Logistikzentrum mit Thomsen Select und Milestone Logistics als ersten Mietern. Die Fertigstellung ist für Juni 2018 geplant. Das angrenzende AMS Cargo Centre von Built-to-Build und Proptimize (Lagerhaus mit mehreren Mietern) wurde am 14. Juni offiziell eröffnet und wird voraussichtlich im August 2018 fertiggestellt. Im Teilbereich West sind noch 2,5 Hektar verfügbar. Der Schiphol Logistics Park ist ein Projekt des regionalen Gebietsentwicklers SADC, Schiphol Real Estate und KLM.

TU Delft

Die Faszination für Wissenschaft, Design und Technik ist der Antrieb für die 21.000 Studierenden und 4.700 Mitarbeiter der TU Delft. Die TU Delft ist nicht nur die älteste, sondern auch die größte technische Universität in den Niederlanden. Die TU Delft arbeitet mit vielen anderen Bildungs- und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammen und ist für ihr hohes Niveau in Forschung und Lehre bekannt. Die Bridge Design Group, die Pionierarbeit bei der biobasierten Brücke geleistet hat, erforscht die ganzheitliche Entwurfsmethodik von Brücken und die Verwendung neuer und nachhaltiger Materialien für den Brückenbau. Die B3-Brücke wurde unter anderem mit finanzieller Unterstützung von DIMI, der Delta Infrastructures & Mobility Initiative der TU Delft, entwickelt.